ILS Auftakt: Innovative Logistik und nachhaltige Mobilität im Alpenraum


Mit dem Zusammentreffen zahlreicher Leadership-Persönlichkeiten beim Alpine Leadership Retreat im Gut Brandlhof Saalfelden eröffnete die ILS (Independent Logistics Society) unter dem Motto „CREATING ECOSYSTEMS FOR A BETTER FUTURE. TOGETHER“ im März 2025 das Erste von insgesamt 3 Micro-Events, bevor sich die internationale Logistikszene vom 16.-18. September zum großen Mainevent, dem #ILS2025 (Internationalen Logistik Sommer) in Leoben trifft. Im Fokus der Auftaktveranstaltung standen Zukunftsperspektiven über nachhaltige Logistik und Mobilität im Alpenraum. Damit lieferte das Alpine Leadership Retreat – erstmals eine Kooperation der Independent Logistics Society und der GSV | Plattform für Mobilität – einen ersten Vorgeschmack, mit welchen Innovationen die Logistik- und Mobilitätsbranche in die Zukunft blickt.
Alpine Leadership Retreat
Knapp 20 ausgezeichnete Führungspersönlichkeiten und Experten aus Logistik, Mobilität und Wirtschaft widmeten sich bei innovativen Talkformaten im alpinen Ambiente des Hotel Gut Brandlhof in Saalfelden den Zukunftsperspektiven von nachhaltiger Logistik und Mobilität in der Alpenregion. „Diese ist nicht nur für ihre Natur bekannt, sondern stellt auch enorme Herausforderungen an nachhaltige Logistik“, so Birgit Edlinger, ILS-Managing-Partner Strategy, sowie ILS-Managing-Partner & Projectlead Kajetan Bergles, und weiter: „Hierfür möchten wir gemeinsam Lösungsmodelle hinterfragen und weiterentwickeln.“
Mario Rohracher, Generalsekretär der GSV- Plattform für Mobilität, ergänzt: „Ein leistungsfähiges Straßennetz mit guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist die Lebensader für Wirtschaft, Tourismus und Logistik und gewährleistet den reibungslosen Transport von Menschen und Waren. Die Mobilitäts- und Logistikwende braucht eine technologieoffene Herangehensweise, die auf Innovationen und Anreize statt Verbote setzt.“
Entscheidend ist die Weiterentwicklung nachhaltiger und effizienter Verkehrslösungen, um die Erreichbarkeit urbaner und ländlicher Räume für Logistiker zu optimieren. Für eine positive Transformation zu einer nachhaltigen Mobilität und Logistik im alpinen Raum müssen Kreislaufwirtschaft, Dekarbonisierung, Innovationen und Technologien neu gedacht werden.
Wolfgang Pfarl (Leiter Strategische Netzwerkplanung & -steuerung, Österreichische Post) betonte dabei „Nachhaltigkeit ist seit mehr als 10 Jahren ein wesentlicher Geschäftsbereich, um Logistiklösungen umweltfreundlicher zu gestalten. Heute sind rund 50% unserer Fahrzeuge elektrisch. Bei der Last Mile kauft die österreichische Post ausschließlich E-Autos und zählt damit zu den Vorreitern der Branche.“ Auf die Frage wie Mobilität, Tourismus- und Warenströme im alpinen Raum gesamt nachhaltiger gestaltet werden sollen, brachte Marco Pointner (GF, Saalfelden Leogang Touristik GmbH) einen wesentlichen Input: „Alpine Destination muss definitiv ganzjährig gedacht- und das Tourismusangebot entsprechend erweitert werden. Wer vom Saisondenken Abstand nimmt, hat die Chance, Mitarbeitende langfristig zu halten und stärker in die Gemeinde einzubinden. Von diesem Umdenken profitiert die gesamte Wertschöpfungskette.“ Hinsichtlich technologischer Innovationen ging Till Vogels (GF, syskomp gehmeyr GmbH) auf die zunehmende Bedeutung von Flexibilität ein und betonte: „In der Logistik gibt es zwei Extreme: Voll-Automatisierung und manuelle Lösungen. Die Zukunft ist hybrid. Unternehmen müssen daher ihren Automatisierungsgrad selbst definieren und auf skalierbare, flexible Lösungen setzen sich aus Rahmenbedingungen, Produktpalette und Unternehmen zusammensetzen.“
Auch der gesellschaftliche Aspekt stellte ein zentrales Thema dar. Stefan Müllner (Geschäftsentwicklung Data Analytics, DREI) dazu: „Für nachhaltige Logistik ist das Stakeholdermanagement entscheidend – wie kann man Anwohner und Touristen gleichermaßen zufriedenstellen? Datengetriebene Lösungen sind wichtig um Gäste zu motivieren, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen und die langfristige Balance zwischen Individual- und öffentlichem Verkehr zu wahren.“ Unterstützt wurde dieser Blickwinkel auch vonVictoria Seidl (Stabsstelle Kreislaufwirtschaft & Nachhaltigkeitsmanagerin, Stieglbrauerei): „Nachhaltige Logistik erfordert Flexibilität. Wer sich zu sehr auf eine einzige Lösung konzentriert, könnte bessere Alternativen übersehen. Als erste Brauerei, die E-LKWs einsetzt, arbeiten wir ständig an innovativen Logistiklösungen und sind offen für neue Möglichkeiten.“ Auf zukunftsorientierte Ansätze setzt ebenso Sebastian Jagsch (Global Head of Creators Expedition, AVL List) der betonte: „Echte Nachhaltigkeit kombiniert „grünes Denken“ mit unternehmerischen Aspekten. Das ist das zentrale Thema unserer Zeit. Unternehmen müssen über den Tellerrand schauen und Lösungen finden, die den Energieverbrauch reduzieren und CO2-Emissionen minimieren.“
„Innovative Zukunftsstrategien der Logistik im Alpenraum sollen Regionen weiterhin dazu inspirieren, nachhaltige Logistiklösungen in ihrer Region umzusetzen.“ Auch Sektionschefin für Tourismus des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft, Mag. Ulrike Rauch-Keschmann zeigte sich vom wertvollen Austausch des Alpine Leadership Retreat begeistert.
Das 2. Micro-Event der Independent Logistics Society findet am Dienstag, 3.6.2025 im Rahmen der Weltleitmesse transport logistic – Logistik, Mobilität, IT & Supply Chain Management in München statt. Vom 16. bis 18. Sept. trifft sich die Community beim Main Event #ILS2025, als Jahreshighlight, in Leoben. Mit dem 3. Micro-Event unter dem Motto „Deep Talk“ am 11. Nov. im Grazer Schlossbergstollen schließt die Independent Logistics Society ihr zukunftsorientiertes Jahr 2025 ab.
Peter Stelzer (CEO, IVII GmbH) „Bewusstseinsschaffung in allen Bereichen der Logistik kann vorrangig entstehen, indem die Gesellschaft intensiver in Entscheidungen rund um Logistiklösungen eingebunden wird. Als besonders wichtig erachten wir, wie Kreislaufwirtschaft in Warenströmen funktionieren kann und wie Qualitätssicherung bei autonomen Fahrzeugen zukünftig erfolgt.“
Gudrun Werdefroy (Head of Software Partner Business, KNAPP AG) „Wenn nachhaltige Logistiklösungen einfacher vermittelt- und die Vorteile besser transportiert werden, erreichen wir ein besseres Verständnis für die Zukunft der Logistik. Dadurch haben mehr Menschen die Möglichkeit, an der Entscheidungsfindung mitwirken zu können.“
Michal Lagan (GF, BE Mobilität GmbH) „Die Elektrifizierung im Bereich E-Mobilität breitet sich zunehmend auf die gesamte Logistik-Branche aus, einschließlich Lastfahrzeugen und Individualverkehr. Dafür gilt es, eine passende Infrastruktur zu schaffen. Wichtig ist dabei, das Gleichgewicht zwischen Infrastruktur und Markt zu halten.“
Michael Berger (Sales Consultant Big Data, Magenta Telekom) „Digitalisierung ist entscheidend für eine nachhaltige Entwicklung der Logistikbranche. Mit neuen digitalen Programmen und KI können Ressourcen gespart und Abläufe optimiert werden. Das erleichtert Mitarbeitenden die Arbeit, steigert die Effizienz und bringt sowohl dem Unternehmen als auch seinen Kunden klare Vorteile.“
Thomas Wurzinger (Nachhaltigkeitsmanager, Saalfelden Leogang Touristik GmbH) „Die Tourismusmobilität ist der größte Hebel für nachhaltige Logistiklösungen – sowohl bei An- und Abreise als auch in den Lieferketten. Zukunftsorientiertes Denken umfasst überregionale Mobilitätszentren für Gäste sowie die Unterstützung regionaler Produzenten die bereit sind, neue Lösungen zu entwickeln.“
Michael Brüggl (Umweltbeauftragter, Schmittenhöhebahn AG) „An- und Abreiseabwicklung können in vielen Bereichen optimiert werden. Der Ausbau öffentlicher Verkehrsmöglichkeiten stellt hier einen wesentlichen Faktor dar wobei Individuallösungen für unterschiedliche Anforderungen gefunden werden müssen.“
Georg Brandtner (Betriebsdirektor & Prokurist, Leoganger Bergbahnen) „Die An- und Abreise der Gäste ist im Tourismus ein essenzieller Aspekt für die nachhaltige Logistikplanung. Ein möglicher Ansatz wäre ein Angebot von Direkt-Zugverbindungen aus den Ballungsräumen in Deutschland und den Niederlanden in die Tourismusregionen.“
Bernd Kögler (Technischer Ausbildungsleiter, Pankl Racing Systems) „Ausbildung und Weiterbildung bleibt „Key for Success“, gerade in einer Branche die sich ständig weiterentwickelt. Lebenslanges Lernen gehört in die Kultur von uns allen verankert.“
Florian Treichl (GF, WINNER Spedition GmbH & Co. KG) „E-Mobilität ist kostenintensiv. Der Spagat zwischen Kosten und Nachhaltigkeit ist herausfordernd und strategisches, langfristiges Denken kann dabei einen entscheidenden Erfolgsfaktor darstellen. WINNER Spedition GmbH & Co.KG investiert deswegen schon lange in nachhaltige Transportlösungen und positioniert sich damit ein weiteres Mal in seiner Vorreiterrolle.“
Quelle: www.ils365.at