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Operation am offenen Herzen

Dresselhaus bringt sein Lager mit mobiler Robotik in Schwung

SAFELOG

Beim C-Teile-Spezialist Joseph Dresselhaus GmbH & Co. KG wurde bis vor kurzem nach dem Prinzip „Mann-zu-Ware“ kommissioniert. Doch die wachsende Zahl der Bestellungen ließ sich auf diese Weise nicht länger bewältigen. Abhilfe schafften mobile Roboter des Herstellers SAFELOG, die den kompletten Paletten- und Behältertransport am Standort Herford übernommen haben.

Das Unternehmen Dresselhaus ist seit 1950 als breit aufgestellter Vollsortimenter aktiv und gilt als einer der führenden Industrie- und Handelspartner in Europa für Verbindungs- und Befestigungstechnik mit Schwerpunkt C-Teile. Zum Portfolio gehören auch kundenspezifische Zeichnungsteile, die von Partnerfirmen gefertigt werden. Dresselhaus setzt auf Flexibilität, Verlässlichkeit und Kundennähe. Im letzten Geschäftsjahr erzielte der Teilelieferant mit neun Standorten im In- und Ausland einen Umsatz von 230 Mio. Euro.

Nicht ausreichend automatisiert

In seinem Lager am Standort Herford hatte Dresselhaus Nachholbedarf. Die Kommissionierung funktionierte bis 2022 ausschließlich nach dem Prinzip „Mann-zu-Ware“. Die Mitarbeiter liefen im Zickzack durch die Regalgassen, legten die bestellten Artikel auf einen Handwagen und brachten sie nach der Auftragskonsolidierung und dem Verpacken zum Warenausgang. „Für künftige Anforderungen waren wir nicht ausreichend automatisiert“, sagt Udo Grumbach, Bereichsleiter Strategische Logistik & Logistik Herford bei Dresselhaus. Während einige Mitbewerber bereits Ende der neunziger Jahre in Hochregallager investierten und die Behälterkommissionierung automatisierten, setzte Dresselhaus mit zusätzlichen Niederlassungen auf Flächenwachstum. Doch am Ende war die Menge an Bestellungen mit dem bestehenden Personal kaum noch zu bewältigen. „Zusätzliche Mitarbeiter wären auf Dauer auch keine Lösung gewesen, denn irgendwann sind die Gänge einfach voll“, weiß Grumbach.

Artikelanalyse für neues Lagerdesign

Zwar hat Dresselhaus eine grüne Wiese, auf der ein komplett neues Lager hätte gebaut werden können, aber eine Investition von rund 40 Mio. Euro kam für die Herforder nicht in Frage. Also musste das bestehende Lager mit den gegebenen baulichen Grenzen auf ein höheres technisches Level gehoben werden. Im Frühjahr 2021 setzten sich die Logistikexperten von Dresselhaus zusammen und entwickelten ein neues Lagerdesign. Grundlage dafür war eine genaue Artikelanalyse. Wieviel Artikelgruppen gibt es? Welche Waren sind Schnell-, welche sind Langsamdreher? Muss jedes Produkt an jedem Standort verfügbar sein? Dabei ging es nicht nur um eine neue Lösung, sie musste auch in den bestehenden Baukörper hineinpassen.

Die Chemie passte auf Anhieb

Nach dieser Voranalyse hat sich Dresselhaus einen sportlichen Zeitplan für die Umsetzung auferlegt. Für eine umfangreiche Recherche nach möglichen Automatisierungspartnern inklusive Ausschreibung fehlte deswegen die Zeit. Allerdings fiel in dieser Anfangsphase immer wieder der Name SAFELOG. Das Unternehmen war eine feste Größe in den Netzwerken der Projektbeteiligten. Die Herforder beschäftigten sich näher mit SAFELOG und statteten schließlich den Spezialisten für mobile Robotik in Markt Schwaben einen Besuch ab. „Die Chemie passte auf Anhieb“, erinnert sich Grumbach. „Wir haben uns danach nicht mehr mit anderen Herstellern beschäftigt.“

55 mobile Roboter übernehmen den Transport

Die Basis des neuen Lagers von Dresselhaus ist der automatische Transport von Paletten und Behälter durch mobile Roboter von SAFELOG. Abgesehen von den Schmalgangstaplern im Hochregallager verkehren heute am Standort Herford Stapler oder Hubameisen nur noch an der Rampe beim Be- und Entladen der LKW. Im Einsatz sind derzeit 35 Modelle des Typs SAFELOG X1 spin für den Palettentransport und 20 Geräte des Typs SAFELOG S3 core mit einem prozessspezifischen Aufbau zum Befördern von Behältern. Das X1-Modell wurde für schwierige Platzverhältnisse konzipiert und kann Lasten von 1200 kg bis zu einer Hubhöhe von 80 mm stemmen. Die S3-Variante kann sich mit seinen kompakten Abmaßen auf der Stelle drehen und braucht dafür einen Durchmesser von weniger als 90 cm. Die maximale Traglast liegt bei 150 kg.

Jetzt kommt die Ware zur Person

Die mobilen Roboter nehmen die Paletten an Übergabestationen im Wareneingang auf und fahren sie zum Hochregallager, wo sie von den Schmalgangstaplern übernommen und eingelagert werden. Ebenso versorgen die X1-Geräte ein neues dreistöckiges Blocklager für Paletten. Über zwei Vertikalheber gelangt die Ware in die oberen Stockwerke. Für den automatischen Transport der Behälter hat SAFELOG gemeinsam mit Dresselhaus und der NeoLog GmbH ein spezielles Regalgestell für 16 Boxen entwickelt, das die X1-Roboter aufnehmen und zum neuen Shuttlelager bringen. Hier werden die Behälter von zwei Roboterarmen aus dem Gestell entnommen und an die SAFELOG S3-Geräte mit Sonderaufbau übergeben. Diese übernehmen den Transport der Behälter ins Shuttlelager. Und schließlich befinden sich im Erdgeschoss des Blocklagers sechs moderne Kommissionierinseln mit Pick-by-Light-Systemen, die ebenfalls von den mobilen Robotern mit Paletten und Behältern versorgt werden. Die Ware kommt also jetzt zur Person und nicht umgekehrt wie in den letzten dreißig Jahren.

Agentenbasierter Ansatz sorgt für Zuverlässigkeit

Die mobilen Roboter von SAFELOG brauchen keinen Leitstand. Stattdessen verfolgt der Hersteller einen agentenbasierten Ansatz. Jedes Gerät verfügt daher über eine Recheneinheit, auf welcher der entsprechende Softwarebaustein ausgeführt wird. So können die Roboter beziehungsweise Agenten im Schwarm untereinander die Informationen austauschen, die sie zum Erfüllen der anstehenden Aufgaben brauchen. Das System arbeitet zuverlässig, denn wenn ein Roboter ausfällt, übernehmen die übrigen Geräte die Aufgaben. Wenn hingegen ein zentraler Leitstand versagt, steht die gesamte Flotte. „Bei einer agentenbasierten Steuerung kann im schlimmsten Fall sogar jede Einheit alleine weitermachen“, versichert Moritz Schmidt, Head of Sales bei SAFELOG.

Mobile Roboter werden in Serie gebaut

SAFELOG gehört zu den wenigen Herstellern, die ihre mobilen Roboter in Serie bauen. Die dabei verwendeten Standardbaugruppen sorgen für eine konstante Qualität und Kunden wie Dresselhaus profitieren von einem günstigeren Preis, weil kein Sondermaschinenbau betrieben wird. „Es ist unsinnig, für jedes Projekt ein neues Fahrzeug zu konzipieren“, sagt Schmidt. Zudem verbaut SAFELOG in seinen Geräten nur die Technik, die tatsächlich für die jeweilige Aufgabe beim Kunden gebraucht wird. Dadurch werden die Roboter robuster und ausfallsicherer. „Je weniger Teile integriert sind, desto weniger kann kaputt gehen und der Anwender spart wiederum Geld“, bringt es Schmidt auf den Punkt.

Implementierung im laufenden Betrieb

Die Teilautomatisierung des Lagers in Herford fand im laufenden Betrieb statt. Dazu gehörte nicht nur die Inbetriebnahme der 55 mobilen Roboter, sondern die komplette mechanische, elektrische und gebäudetechnische Umsetzung. „Es war eine Operation am offenen Herzen, denn wir mussten unsere Kunden natürlich weiter beliefern“, umschreibt Grumbach das Projekt bildlich. „Überall fuhren die Roboter und unsere Staplerfahrer kurvten drum herum, es war auch hinsichtlich der Arbeitssicherheit eine Herausforderung.“ Aber es funktionierte. Für Grumbach war der Erfolg eine Frage der genauen und verlässlichen Abstimmung. „Das war mit den Kollegen von SAFELOG immer möglich, auch wenn es mal geknirscht hat“.

Umstellung auf SAP steht noch aus

Ende September 2023 gingen alle Gewerke in den Produktivbetrieb und die Stapler verschwanden sukzessive aus dem Herforder Lager. „Trotzdem befinden wir uns noch in einer Hochlaufphase, sozusagen in einer mit Ausbaustufen versehenen Gesamtlösung, die noch nicht zu hundert Prozent abgeschlossen ist“, beschreibt Grumbach die aktuelle Lage. „Den Warenausgang können wir erst nach der Umstellung auf SAP in Betrieb nehmen“. Deswegen ist es nach Ansicht von Grumbach noch zu früh, eine Leistungssteigerung in Prozent dank des neuen Systems zu nennen.

Für weiteres Wachstum gerüstet

Allerdings sei schon heute festzustellen, dass die gleiche Auftragslast deutlich schneller zu schaffen ist als vor der Teilautomatisierung. „Dazu muss allerdings die Gesamtanlage inklusive Roboter, Schnittstellen, Vertikalheber und Shuttlelager reibungslos funktionieren“, räumt Grumbach ein. Aber wenn alles mal richtig läuft, ließen sich pro Tag drei bis vier Stunden einsparen. „Dann brauchen wir dringend neue Kunden“, sagt Grumbach mit einem Augenzwinkern. Mit den derzeit 55 mobilen Robotern kommt Dresselhaus aus. „Das ist ja das Schöne an der skalierbaren Technik“, freut sich Grumbach. „Wenn wir wachsen, nehmen wir einfach ein paar Geräte dazu.“

Übertragen der Lösung auf andere Standorte

Udo Grumbach schätzt die Zusammenarbeit mit SAFELOG und kann sich durchaus weitere Projekte vorstellen. Zum einen könnte im Gebäude in Herford ein weiteres Shuttlelager entstehen, das dann natürlich auch von mobilen Robotern bewirtschaftet werden würde. „Und generell könnte der automatische Palettentransport auch auf andere Standorte portiert werden“, blickt Grumbach in die Zukunft. „Das wäre durchaus ein denkbares Projekt.“

Quelle: www.safelog.de

Pressemitteilung veröffentlicht am 24.06.2025 in AMR / FTS, News (In- und Ausland), Robotik.
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